Ein Mensch, der wollte Verse dichten
über die Lieb‘ von Mann und Frau
doch steckten alle Lieb’sgeschichten
in seines Hirns Gedankenstau,
und alle Vers‘ von Frau’n und Mannen,
die schlichen ungereimt von dannen.
Warum muß denn alles sich reimen?
So fragt er beklommen sein Ich
(ganz leise und nur im Geheimen),
es ist doch auch so wonniglich!
Die Spielchen von Mädlein und Knaben,
wenn sie aneinander sich laben –
die sind aufeinander geeicht,
da reimt sich doch alles ganz leicht…
So dacht‘ er und ging auf die Gass‘
wo alles pulsierte und quoll,
wo keiner am and’ren sich maß,
wo alles vom Leben so voll!
Es spritzte ein Brunn‘ in der Mitte,
dorthin lenkte er seine Schritte.
Gemächlich ließ er sich dort nieder,
berieselt von pudrigem Naß;
und schon hatt‘ das Verslein er wieder,
das er in der Bude vergaß.
Beflügelt zog er seinen Block hervor,
es floß ihm grad so von der Feder;
die Kinder im Brunnen, sie jauchzten im Chor,
es schien ihm, als jauchzte hier jeder.
’ne junge Mutter, mit Baby im Arm –
von ihr strahlte aus ein urweiblicher Charme –
sie wirkte noch etwas verschlafen,
als ihre Blicke sich trafen…
ganz nah bei ihm fand sie ein Plätzchen,
im Arme ihr blinzelndes Schätzchen;
und als sie sich setzte an seine Seit‘
erschien sie ihm sehr dialogbereit.
Sie reckte den Hals wie ’ne Katze beim Naschen,
um etwas von seinem Geschreib‘ zu erhaschen.
Doch war dies halt furchtbar gekritzelt,
was trotzhaft ihre Neugier gekitzelt –
sie fragte, was er denn da schriebe;
er grinste und sprach: “ ’s geht um Liebe“.