Kaffeerunde

Doktor Peters rät der Trude
dringend zu der Hüft-OP.
Trudchens Herz, das flattert mächtig:
„Ob ich die wohl übersteh‘?

Ach, kein Anruf von der Tochter.
Auch das Enkelchen nicht schrieb.
Wieder ist die Ilse traurig.
Warum hat mich keiner lieb?“

Christel spielt mit dem Gedanken:
„Geb‘ den Führerschein ich ab?
Und verkauf ich nun das Auto
weil ich so viel Pech jetzt hab?“

Voller Bangen läuft die Vera
in der Wohnung hin und her.
Wartet auf drei liebe Gäste.
Wenn es doch schon so weit wer.

Da kommt Trude per Rollator.
Ilse steigt von ihrem Rad.
Christel parkt vorm Haus das Auto.
Vera spurtet aus dem Bad.

Leider fehlt die liebe Inge,
die so gern und oft gelacht.
Ruht nun in dem kleinen Grabe,
das mit Blumen oft bedacht.

Ach, wie strahlen nun die Damen.
All den Kummer tief verstaut.
Küsschen, Kneifen, lieb Umarmen.
In dem Flur wird’s mächtig laut.

O, wie duftet’s in der Stube
gleich gar köstlich nach Kaffee.
Dazu gibt es Pflaumenkuchen
und manch leckre Praline‘

Eine Kerze wird entzündet.
Hell erstrahlt ihr kleines Licht
von der Freundschaft sie nun kündet,
die an Sorgen nicht zerbricht.

„Na, was hast Du auf dem Herzen?“
Vera schaut die Trude an.
Ach, der Freundin ist’s zumute,
dass sie nicht mehr schweigen kann.

Leis erzählt sie, Hände zittern,
von des Doktors dringend Rat
„Soll mich operieren lassen
ob ich das noch auf mich lad?“

Ja, nun muss der Kaffee warten
auch der Kuchen liegt nun still.
Was soll man der Freundin raten,
die da gleich wohl weinen will.

Ist nun gar in einem Alter,
wo die Sache wohlbedacht.
Doch da ist manch‘ Schmerzensstunde
die sie hat schon durchgemacht.
„Klar, lässt Du Dich operieren!“
Ilse greift zum Kuchenstück.
Und dann wirst Du mal probieren
ob Du mit dem Hermann Glück.!“

Nun errötet doch die Trude.
„Wo weißt Du das wieder her?“
„Na, Du kennst mich, meine Liebe.
ich weiß davon noch viel mehr.“

Wo es wird nun richtig spannend.
da ertönt das Telefon.
„Kommt bedient euch“, ruft die Vera,
„das ist glaub‘ ich, nur mein Sohn.

Ach, was ist die Ilse neidisch.
Veras Sohn ruft öfter an
und die Vera, wie sie stolz ist
was man ja auch hören kann.

Christel spürt, dass Ilse traurig
zieht ein Wort aus Zauberhut.
„Mach Dir keine Sorgen, Ilschen.
Wer nicht anruft, dem geht’s gut.“

Vera schaut in leere Tassen
Setz noch eine Kanne an.
Nebenbei dann fragt sie Christel
ob sie ihr mal helfen kann.

Ohne lang zu überlegen
sagt die Freundin: „Aber klar.“
„Kannst mich nach Hamburg fahren?“
Vera wuschelt ihr durchs Haar.

O, was grübelt nun die Christel.
Kämpft gar schwer mit dem Gewissen.
Und dann schildert sie den Fall,
wo ein Pfahl sie umgerissen.

Trude, die muss zur Toilette
und da fällt ihr etwas ein
wie sie kann der Christel helfen.
Sie kennt ja den Hermann Hein.

Der schult doch die alten Leutchen,
deren Haar schon lang ergraut.
Sie rät Christel, dass der Mann sich
ihre Fahrkunst sich beschaut.

Nun wo lang sie schon begraben
Werner, Kurtchen, Frank und Gerd
die im Leben auch beschimpft
werden lächelnd nun geehrt.

Trudchen, die hat wohl vergessen
dass ihr Werner sehr verwegen
hat zigmale fremd gegessen,
und, er hat auch fremd gelegen.

Kurtchens Bauch, was war der schwer
Ilse hat das sehr erbost.
den beim Grillen mit den Nachbarn
war der Bauch oft unbehost.

Jetzt die Politik nun rundet
Dabei wird es ganz schön laut.
weil sie gar nicht so recht mundet.
Vera auf den Tisch gar haut.

Nun wird’s aber Zeit zum Gehen.
Ach, wie war es wieder schön.
Küsschen, Keifen, lieb umarmen.
Bleibt gesund. Auf Wiedersehn.

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