Auf der Hauskante hat sich der Mond breit gemacht.
Die heutige Nacht ist von kleinem, gedungenem Wuchs;
sie wurde anschmiegsam.
Die Nacht war anschmiegsam, sehr geschmeidig,
weich, samtweich, leise, ruhig, still, windstill, lautlos.
Der Staub liegt auf der Straße; wie jeden Tag lag der Staub dort,
einfach so; er lag einfach dort.
Niemand achtet auf den Staub, der da liegt,
der da immer liegt, der da jeden Tag liegt.
Die Zeit geht heute aus, sie geht tanzen,
sie ist abwesend, ist auswärts, nicht hier.
Kam ein Wind daher geblasen,
ein heftiger Wird, eine Bö, so heftig,
daß die Fliegen fliehen mußten.
Das Material des Zufalls,
der über die Gegend streicht,
ist Seide, Draht, Streu oder Heu.
Als sich der neue Tag unter die alten Hausdächer wagte,
erschien ein greises Mütterchen.
Das Mütterchen beobachtete die Ameisen,
die mit den Toten immer im Friedhof Schach spielen.
Abend für Abend gehen in der Stadt die Laternen an.
Die Fliegen, Motten und Spinnen müssen sich
jetzt einen anderen Schlafplatz suchen.
Die Nacht kriecht langsam in die Straßen und Gassen,
sie kommt auch in alle krummen Seitengassen.
Und die grauen Schatten werden immer länger.
Bald hat die Nacht die ganze Stadt unter ihrer Kontrolle.
Wohl dem, der sein Haupt in ein weiches Bett legen kann.
Wohl dem, der jetzt ein Nest hat.
Der Staub vom Nachmittag, der da immer lag,
ist immer noch da, nur sieht ihn niemand mehr.
Er hat sich unsichtbar gemacht, er hat sich „aus dem Staub gemacht“.
Unsichtbarer Staub in unerkennbaren Gassen.
Selbst die Ameisen am Friedhof haben sich verkrochen.
Die Nacht gehört den Eulen und den Käuzen und den Fledermäusen.
Immer ab Oktober wird der Himmel schwer.
Das Jahr neigt sich dann dem Ende zu,
langsam brauen sich die Wolken am Horizont zusammen.