Marcus Herbert

Lebenstraum

Wie jeden Morgen, ist doch klar, quäl ich mich aus dem Bette.
Wie schön es wär, ich bliebe liegen, wenn ich mir frei genommen hätte.
Ich läge rum, in meinen Kissen, mit Zuckersüßem Wissen
Nicht Arbeit, keine schweren Sachen, an diesem Tage tun zu müssen.

Doch irgendwann stünd ich dann auf, leicht schwankend, Richtung Küche
Und läse mir ein Frühstück schmecken, so herrliche Gerüche
Mit Eiern, Kaffee, Toast ganz voll, würd ich dann wieder schläfrig
Zielstrebig auf das Sofa zu, oh ginge es mir prächtig

Doch nein, nicht frei, die Arbeit ruft, mit lauter, schriller Stimme
Ich zieh mich an, geh schnell ins Bad und halte ganz kurz inne
Im Spiegel seh ich einen Mann, schon älter und das Haar schon licht
Er schaut mich an, erst müde, dann, ein Lächeln im Gesicht

Da packt es mich, fest der Entschluss, schon lange überfällig
Ich scheiß auf Pflicht, Arbeitsmoral, vergess das alles völlig
Verlass das Haus, mit Stock und Hut, den Rucksack voll gepackt
In die Natur, auf Wanderschaft, was wichtig, hier im Sack

So zieh ich los, ganz frei, voll Glück, ich kann es gar nicht glauben
Hab alles von mir fallen lassen, kann ich mir das erlauben?
So wird aus einem angepasstem, ordentlichen Spießer
Auf einen Schlag, ganz unverhofft, ein Lebenstraumgenießer

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