Michael Afanasev

Die Weitergabe

Benny war ein Muttersohn,
Die Wangen so schön rot;
Nur auskomm’n wusst‘ er sie nicht ohn‘,
Der freie Geist bedroht.

Er krabbelte, er ging und lief
Durch seine graue Welt
Und fragte sich: So grau sie ist,
Die Weichen schon gestellt?

Welche Weichen, Benny?

Jene des Glücks? Solche sind leicht. Für ihn jedoch viel zu schwer.
Ja, Benny war klug, nur wusste er nicht: Wo kommt dieses Glück denn her?

Er ging weiter, bis er traf die „Freiheit“.

So rief die „Freiheit“: Komm zu mir,
Verlockend bin ich, schön!
Und Benny also folgte ihr
In unerreichbar Höh’n.

War er nun oben mit den dreißig Jahren angekommen,
Er merkte nicht, wie seine Sicht war zusehends verschwommen.

Denn diese Sicht, er wusste nicht –
Gekränkt von seinen Wunden –
Sie führt ihn nicht, belügt ihn schlicht.
Die Freiheit nie gefunden.

Ach, kann nicht mehr weiterlaufen!
In diesem Gift wird er ersaufen!

Ein heftiger Wind trieb ihn durch die unendlichen Höh’n, die sonst keiner vor ihm zu erreichen vermochte…
Ein Sturm brach aus – sein Sturm war es – wie er ihn noch nicht kannte!

Er verlor jeden Halt und ergab sich der Naturgewalt;

Nicht verstand, dass der Wind war kalt.

Stürmisch der Sturm, windig der Wind;
Der Mutter Gebiss im Nacken des Kinds.
Frei wurde er nie, fand niemals sein‘ Helm
Doch ein neu Kind bekam er, oh, dieser Schelm!

Trotz des Gifts, dieser Selbstlose!

Das Kind ging eine Reise ein,
Es ging, ohne zu hadern.
Doch Mutter würd‘ sie nicht verzeih’n
Die Kränkung in den Adern.

Wie gefällt dir das Gedicht?

Klicke auf die Sterne um es zu bewerten!

Durchschnittliche Bewertung 5 / 5. Anzahl Bewertungen: 2

Gib die erste Bewertung für dieses Gedicht ab.

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert