Noch bis weit in den goldenen Wirtschaftswunderjahren,
sah man ihn durch alle Straßen des Kohlenpotts fahren.
Er bot hier seine verschiedensten Milchprodukte an,
fast jeder Bewohner kannte den eifrigen Milchmann.
Die Milch von glücklichen Kühen verkaufte er lose,
allein Glücksklee und Bärenmarke gab´s in der Dose.
Für den Transport der Milch war die Milchkanne allemal
viel umweltfreundlicher als Verpackungsmaterial.
Viele Hausfrauen kauften die frische Milch wohl bedacht
und in der Hoffnung, dass Milch müde Männer munter macht.
Doch die Hoffnung verpuffte und ihnen wurde schnell klar,
dass diese Annahme eine Milchmädchenrechnung war.
Manches Kind hat mit der Kanne die Fliehkraft ausprobiert,
fest überzeugt, dass alles glatt verläuft und nichts passiert.
Machten aber Milch und Fliehkraft kein „gemeinsames Ding,“
das Experiment oft gewaltig in die Hose ging.
Der Tetrapak, der dann später als Verpackung einschlug,
nun zur Einstellung des Verkaufs der losen Milch beitrug.
Abgepackte Milch nun in jedem Ladenregal stand
und der Milchmann nach und nach aus dem Straßenbild verschwand.
Nicht alle Kids wissen, dass man von der Kuh Milch bezieht,
geschweige denn, wie so ein Tier lebt und wie es aussieht.
Sie können auch nicht die Farben des Rindviehs benennen
und nur die lila Kuh aus der Fernsehwerbung kennen.