Es hebt und senkt die Brust sich leise durch den Atem, mit dem er das Leben hält.
Ich frage mich, in welcher Weise er fühlt und denkt in seiner jetzigen Welt.
Er scheint so fern und doch so nah. Mein Blick vertieft sich in die Spuren der Zeit. Behutsam berühr` ich sein graues Haar und er meine Seele mit seinem Leid.
Mit seinem Leid auch aus Kriegeszeit, als der Stuben heller Schein verhangen. War er schon damals zu sterben bereit? Ist es heute ein ähnliches Bangen?
Sein Mund kann die Sprache nur noch gebrochen und mühsam über die Lippen bringen. Manch‘ liebes Wort wurd‘ einst gesprochen, manch‘ Anlass fand er zu lachen, zu singen.
Die müden Füße, kalt und starr, reibe ich sanft mit warmer Hand, unzählige Schritte Jahr für Jahr durch fremdes und durch vertrautes Land.
Die trüben Augen, sein regloser Blick berühren mich, sie tun mir weh. Mit Respekt vor dem Leben und seinem Geschick tauch ich hinein, wie in einen See.
Von Achtung erfüllt und tief bewegt streich ich jetzt über die alte Hand, die sich nun endlich zur Ruhe gelegt vor der Reise in ein anderes Land.
Durch`s geöffnete Fenster ein Luftzug strömt und bewegt die zarten Blumenranken.
Der Kranke, bald erlöst und versöhnt, bleibt lange noch in meinen Gedanken.