TIMO ERTEL

April, der Durstige.

Die Wiesen bleichen unter mildem Glanz,
kein Tropfen küsst das dürstende Geflecht,
der Wind weht heiß – ein falscher Frühlingskranz,
die Knospe reckt sich – doch sie bleibt gerecht.

Der Regen bleibt ein flüchtig stiller Schwur,
am Horizont nur lockend, nie erfüllt,
kein Guss, kein Nass, nur dürres Gras im Flur,
der Acker träumt vom Wasser, ungestillt.

Die Vögel singen kürzer, zag und hohl,
der Staub steigt auf im leeren Morgenlicht,
der Mensch, er misst den Himmel wie ein Zoll –
doch dieser schweigt. Und hilft dem Keimling nicht.

April, du lebst, doch atmest viel zu flach –
ein Monat, der verdorrt – im eignen Fach.

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