Werner Siepler

Der gewöhnungsbedürftige Himmel

Du hast immer zum einfachen Fußvolk gezählt,
dich durch alle Wirrungen des Lebens gequält.
Wurdest auch nie zu Höherem auserkoren,
ohne goldenen Löffel im Mund geboren.

Dennoch du jede auferlegte Pflicht und Last,
stets zur vollen Zufriedenheit erledigst hast.
Musstest dich jederzeit gewaltig krummlegen,
meist ohne einen finanziellen Segen.

Wurdest häufig wie eine Gans ausgenommen,
bist selten mal wirtschaftlich zurechtgekommen.
Dein Leben nur aus Arbeit und Pflichten bestand,
hattest enorme Sorgen und sahst kaum noch Land.

Dieses harte Leben nicht ohne Folgen blieb,
dein Schicksal dich nun kurzerhand einfach abschrieb.
So hat man dich in den frühen Morgenstunden,
mausetot in deinem Schlafzimmer gefunden.

Nach einem Leben voller Mühen und Plagen,
wurdest du feierlich zu Grabe getragen
und anschließend feucht fröhlich, aber betroffen,
hat man in einer Kneipe dein Fell versoffen.

Nun schaust du auf das Treiben von oben herab,
lachst dich über die rege Teilnahme zwar schlapp.
Doch dir ist es eigentlich zum Haare raufen,
würdest liebend gerne dein Fell mit versaufen.

Der seichte Harfenklang dir auf den Wecker geht,
doch der alte Herr weder auf Beat noch Rock steht.
So findest du da oben die Stimmung nicht toll,
hast vom himmlischen Treiben schon die Nase voll.

Auch gibt´s im Himmel kein Leben in Saus und Braus,
selbst die Engel lassen hier nicht mal die Sau raus
und nur gottesfürchtig und solide handeln,
den Himmel nicht in eine Disco verwandeln.

Der Himmel für die gewöhnungsbedürftig ist,
obwohl du von unten kommst, hier nicht glücklich bist.
Kannst dich nur schwer mit dieser Bleibe abfinden,
würdest gerne wieder nach unten „verschwinden.“

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