Peter Leitheim

Der “ Tödliche Handschuh“ – eines edlen Fräuleins?

1.
In einem herrlich Burghof Garten
mit Pflanzen vielerlei an Arten
da lebte einst der „Kaiser Franz“
mit ihm ein großer Damenkranz.
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Im Burghof stand das edle Paar
und mit dabei das Ritterschaar,
zu einem Fest man war gekommen
zur Tierschau wie man hat vernommen.
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Hier soll man sehen Kaisers – Macht
Raubtiere wild in ihrer Pracht.
Auch Edelfräulein wunderschön
von edlem Geblüt – zu sehn
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Von einem Söller ach wie schön
da konnte man vier Zwinger sehn,
sie zeigten an des Kaisers Macht
die er in jener Zeit gehabt.
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Nun hebt der Kaiser Zeigefinger
rasch öffnet sich darauf ein Zwinger,
heraus mit wiegend, wogend Schritt
ein mächtig großer Löwe tritt.
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Das Raubtier sieht sich erstmals stumm
im großen Kaisergarten um,
darauf er dann mit einem Gähnen
zeigt Zähne schüttelt seine Mähne.
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Streckt er wohlig aus nun seine Glieder
zur Erde legt sich friedlich nieder,
zeigt dann erneut die spitzen Zähne
mit einem weiteren heftigen Gähnen.
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2
Erneut hebt sich des Kaisers Finger
und aus dem großen zweiten Zwinger,
ein staatlicher Tiger tritt hervor
ein Raunen steigt ringsum empor.
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Der Tiger hin zum Löwen geht
die Pranke kurz und wild erhebt,
den Löwen langsam dann umkreist
sich furchtlos diesem so nun zeigt.
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Recht grimmig, brüllt sehr laut der Tiger
legt sich zum Löwen dann friedlich nieder,
darauf mit einem ernsten Gesicht
zum Söller wendet Kaiser Blick.
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3
Zum dritten Mal hebt Kaiser Finger
und aus Drittem Zwingerhaus,
ein Leopard stürmt wild heraus
so manchen packt nun stiller Graus.
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Darauf mit bösartiger Begier
stürmt er rasch hin zum Tigertier,
und droht ihm dann mit beiden Tatzen
als wolle er ihn heftig kratzen.
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Der Leu darauf mit laut Gebrüll
erhebt sich und es wird gleich still,
doch rundherum im Katzenkreis
es lodert Raubtiers, Mordlust heiß.
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4
Zum letzten Male auch sodann
hebt sich der erneut des Kaisers Finger an,
Ein Panter schwarz gleich wie die Nacht
zeigt Raubtier an, voll Schönheit, Macht.
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Mit stolzem schaukelnd, wogend Schritt
er aus dem Zwinger nun austritt,
und sich darauf hinzugesellt
zur Raubtierkatzen herrliche Welt.
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Voll Schauder sieht der Mensch sodann
sich dies Quartett voll Ehrfurcht an,
vom Söller hört man neues Raunen
der edlen Ritter ehrfürchtiges Staunen.
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5
Sieh da plötzlich von Söllers Rand
Schwebt nieder nun aus Frauenhand,
hinzu zu der Mitte Raubtierkreis
ein Damenhandschuh edel, weiß.
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6
Zu Edelmänner zärtlich leise
spricht nun das Burgfräulein recht weise,
ist eure Liebe wirklich ernst und heiß
dann gebt mir hierfür den Beweis.
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Hebt meinen Handschuh drunten auf
und bringt ihn mir recht rasch herauf,
ein Edelmann mit festem Schritt
zu mutig Tat darauf antritt.
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Keck tritt er in den Raubtierkreis
raubt Handschuh mutig als Beweis,
hebt triumphierend ihn empor
zu einem jubelnd Frauen Chor.
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Voll Schauder alle dies mit Grauen
solch Schauspiel ehrfürchtig – bestaunten,
der Edelmann mit forschem Schritt
den Handschuh bringt ins Schloss zurück.
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Viel Beifall tönt nun aus der Runde
mit reichlich Lob aus aller Munde,
doch Edelmann mit ernstem Blick
zu Damenwelt kehrt forsch zurück.
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7
Mit harschem Blick darauf sofort
wirft Handschuh fort- zurück zum Ort,
er danach hin zum Fräulein spricht
solch Tun solch Fordern – leid ich nicht!
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Verlässt darauf zur selben Stunde
mit raschem Schritt die staunend Runde,
erneut ertönt ein lautes Raunen
der Kaiser spricht: man hört voll Staunen.
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Holt Fräulein euren Handschuh selbst zurück!
Zeigt, dass ihr „auch“ mutig und geschickt,
wenn nicht – dann allzeit seid verstoßen –
zu eurem Vater schick dann Nachricht – Boten!
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Wer echtem Liebeswort misstraut
voll Eitelkeit auf sich nur schaut,
wer spielt mit andern Menschen Leben
dem wird die Gnade – nicht gegeben!
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Gar ängstlich steigt das Fräulein nieder
es zittern ihr vor Angst die Glieder,
die Katzen – sich an ihr ergötzen
das kecke Fräulein gierig fressen.
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Peter Leitheim: Buchautor
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