Marion Jost

Ich glaube, du kannst nicht lieben

Ich glaube nicht, dass du lieben kannst

Ich glaube nicht, dass du lieben kannst.
Böse bin ich dir nicht, aber irgendwie wütend auf mich.
Woher kommt dieser Schmerz und das Gefühl nach Leere?
Und warum bereitet Leere in mir diese Schwere?
Paradox, wenn man doch meint, dass Gefühle nichts wiegen.
Und sie dennoch unheimlich schwer im Magen liegen.

Ich glaube nicht, dass du lieben kannst.
Zumindest nicht mich. Aber umso mehr vielleicht dich.
Oder vielleicht liebst du dich gar nicht und suchst daher was,
was ich dir nicht geben kann, und ich glaube,
dass das gar niemand kann, denn das was du suchst,
besitze ich nicht, nicht mal ein wenig und ich frage mich: bleibt dieser Fluch?

Er schwebt über mir wie Wolken, die nicht vergehen,
und sie haften an mir und jede ist gefüllt mit Dir.
Ich hab versucht zu verstehen, warum es nicht leichter sein kann,
und warum ausgerechnet du mich nicht lieben kannst.
Ich hab gedacht: ich muss nur genug an mir werkeln,
dann wirst du mich sehen,
und lieben für das, was ich bin.
Oder für das, was du erschaffen hast.

Ich glaube nicht, dass du lieben kannst.
Und diese Zeilen sind zu viel Aufmerksamkeit an Dich für mich,
nach der du dich sehnst, denn Zufuhrquellen nähren Dich.
Wie ist das ein Faß ohne Boden zu sein? Kippst immer mehr drauf und immer mehr rein,
und doch fließt alles unten raus.

Ich hab verstanden, dass du nicht lieben kannst.
Zumindest nicht mich. Und vielleicht auch nicht dich.
Wie oft habe ich gehofft, dass du versuchst, dass was du zerbrochen hast, zu kleben,
und heute weiß ich, man kann dort, wo man gebrochen ist, nicht leben.

Man sagte mir, dass man manchmal nicht heilen möchte,
weil es das Einzige ist, was einen noch verbindet.
Und das zu erkennen tut weh.
Du kannst nicht gutmachen, was du gemacht hast und noch heute tust,
mit allem was du versuchst,
mir wieder einzureden, was ich denken und fühlen soll,
dass ich dein Leben und nicht meins leben soll.
Wie fühlt sich das eigentlich an Versprechen zu brechen?
Auf jeden Fall leichter, wenn man den Grund im andern sucht und findet,
weil man sich nicht damit verbindet
Fehler zu machen.

Du wirst mich nicht lieben und ich muss aufhören mich für Dich zu verbiegen.
Und ich habe erkannt, dass ich nicht dir verzeihen muss,
und ich kam zum Entschluss,
dass ich lernen muss,
mir selbst zu verzeihen:

Ich bin nicht schuld, dass du nicht lieben kannst.

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