Andreas Murri Zumbrunnen

Leibgedicht

Willst leibhaftig schreiben ein bereichernd‘ epochal Gedicht,
mach‘ es wie kochen Dulzinea’s exquisites Leibgericht.

Die Wort‘ dezent in Mund gerechte Stücke arrangierst,
nur aller feinste Zutat‘, als oberstes Gebot, zu ewig geltend‘ Sätzen formulierst.

Erst wennd‘ entdeckst Was wirklich heilt auch köstlich schmeckt,
in den Text nun grobes Salz zuzüglich mahlend‘ Pfeffer steckst.

Die Vorspeis‘ ohne Kraut und Rüben, doch gerne würzig scharf,
drückst Punkt genau den wunden Nerv,
die Wahrheit klar und deutlichst aufgebahrt.

Erdichtest anstatt reinen, alten Wein in neuen Schläuchen, führst hinter s’Licht den lieblich‘ Adel an der spiegelnd‘ Tafel,
sauerer Sommelier find’s gar nicht lustig, kriegst‘ zurecht dann folglich selbst den Tadel, geweckter Geist auf Anhieb riecht brühwarm gammlig‘ Geschwafel.

Der Hauptgang zwingend tief begründet, lobend jeglich‘ Hand zur Hilfe stünde, nur so g’sund egozentrisch‘ Fünkelein geschmeidig mundend zündet.

Alleinig stilles Wasser reichst zur tiefen königlichen Kost,
grösst‘ Wunder obdoch kosmisch‘ Lebenselixier poetisch voller Demut lobst,
Es mit Glück schöpfend‘ Kruge siebend‘, aus alt ehrwürdig‘ Brunnen, nächst dem Baum der Erkenntnis holst.

Das Dessert verpflichtend ist das Zünglein an der Waag‘, sprich pure Motivation zum Schluss,
mische höchst‘ Vernunft zur spruchreifen Frucht, essentiell die Liebe dient als knusprig‘ Überguss,
denn pass‘ auf, nicht alle Musen mögen essbar‘ kernig Tonus, in Form von deutelnd‘ lyrisch‘ Muss.

Um wirklich für ein wohlig‘ Herz samt Bäuchelein zu sorgen, voller gnädig‘ Hochgenuss,
schreibst g’radwegs auf die leidend‘ Stirn, den gold’nen süssen Kuss.

Sobald man durch’s servieren dessen lächelnd‘ Denkschrift, zugleich die seelig‘ Obstruktion abtischt,
Feder leicht ersehnte Hoffnung Es wird bringen, indess‘ vorrangig geistig‘ Licht.

In der Kürze liegt die Würze, der weise Koch Dies stets bejaht,
sowie weis zart fühlend einzig Empathie, verrührt zu schmeichelnd‘ Rat,
führt bewusst zu edelmutig‘ frischer Tat.

Anstell‘ sprichwörtlich Käse zu verzapfen, zuletz lös‘ endlich auf den hemmend‘ Groll,
richt‘ an das opulente Dutzend stets in fröhlich‘ Pracht nebst sätig‘ voll,
und meide nahmhaft sparsam‘ Regel trotzend dem Gefolg‘,
reim‘ in preisend‘ Hülle mit paradiesisch‘ Fülle,
dergleich halblebig‘ mager Mensch, aller erste Sahne toll, durch’s Leibgedicht mit neuer Kraft erfüllt sein soll.

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