In meinem Brustkorb wohnt ein Schattenkind,
Es ist schon immer dort gewesen.
Mal murmelt es im lauen Wind,
Mal schreit es laut im Sommerregen.
Erwachte ich im Morgenlicht,
Dann habe ich es oft gemieden.
Ich trug ein Wolkenmondgesicht,
Ergab mich hoffend falschem Frieden.
Meine Seel umschließt ein dünnes Glas
Aus Glaubensschmieden, ohne Gewicht.
Und an blauen, stillen Tagen
Hör ich den Schatten daran nagen
Bis es splitternd scherbenscharf zerbricht,
Weil ich das Kind zu lang vergaß
Und damit Schmerz und all den Hass,
Der uns zuteil in dieser Welt.
Manchmal, wenn sich der Himmel dehnte,
Wenn ich Turteltaubenglück ersehnte,
Kratzt es mir Kerben in die Knochen.
Es will mich an den Haaren packen
Und tief im Träumemoor versacken,
Denn hinter Trug sind wir gebrochen.
Und Trug ist, was ich Gnade wähnte.
In mir, dort wohnt ein Schattenkind,
Gramesschwarz und kummerkalt.
Manchmal reich ich ihm die Hand.
Und dann geben wir uns Halt.