Erik Weick

Sehnsucht

Am Anfang sah ich das Licht und war ihm voller Freude gegenüber.
Ich griff nach ihm, erreichte es, fühlte es, schmeckte es.
Manchmal suchte ich nach dem Licht, wusste nicht, wo es war.
Ich schrie und schrie und schrie.
Wie kann es weg sein?
Ich brauche es.
Bitte, Licht.
Komm.
Komm, es zerreißt mich!
Wie soll ich ohne dich überleben?
Da! Da! Da bist du!
Oh, wie ich dich vermisst habe.
Bitte geh nie mehr fort.
Nein. Bleib. Bleib doch.
Ich gebe dir alles, was du willst.
Bleib doch noch ein wenig. Ich werde ganz ruhig sein.
Ja! Ja! Ich werde mich nicht aufregen. Ich habe Angst, dich zu verschrecken.
Du bist so kraftvoll und doch so zart. Ich habe Angst, dich zu zerstören.
Vor mir brauchst du dich nicht zu fürchten. Ich tue dir nichts.
Nie wirst du etwas vor mir zu befürchten haben.
Ich gebe mich dir ganz hin.

Du bist fort. Was ist geschehen?
Ich kann nichts mehr sehen.
Nur noch eine vage Erinnerung an dich.
Alles ist dunkel.
Licht! Licht! Bitte! Komm!
Was habe ich getan, dass du dich von mir abgewandt hast?
War ich es, der dich vertrieben hat?
War ich es, der dir Leid angetan hat?
War ich es nicht schon immer?
War ich es nicht, der dich ganz für mich haben wollte?
Mein Egoismus! Mein Egoismus war es, der dich verschwinden ließ.
Müsstest du dann nicht auch in mir sein? Ich spüre dich nicht. Nur eine Sehnsucht. An etwas Vergangenes. Eine Erinnerung. Nicht als Gedanken. Nicht als Worte. Eine bloße Sehnsucht.

Da! Da! Es schimmert in der Dunkelheit!
Aber nein. Das kann nicht sein. Du bist fort.
Weg damit. Eine Illusion. Mehr bist du nicht.
Hoffnung.
Hoffnung und Angst.
Hoffnung und Angst und Wut.
Hoffnung und Angst und Wut und Zweifel.
Doch keine Einbildung?
Bist du es doch?
Nach so langer Zeit?
Zeigst du dich mir endlich wieder.
Lange habe ich mich nach dir gesehnt.
Lange dich nicht gesehen.
Ich habe Angst. Angst, dich wieder zu verlieren.
Soll ich mich dir wieder hingeben?
Verlässt du mich nicht wieder?
Ich weiß es nicht.
Bleib. Bitte, bleib.
Bitte.

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