Sophia Marie Strambach

Versteckt

Bin ich zu alt, um mich unter dem Bett zu verstecken, damit mich niemand sehen kann?

Gesehen werden. Es war mein Traum.
Ich habe es einmal gewagt.
Und ich habe mich gezeigt. Mein wahres Selbst. Kein Scham. Kein Gedanke.
Es war so einfach. Als wäre es ein Talent, das mir jemand gegeben hat.
Als wäre es meine Aufgabe, mein Schicksal.
Als wäre ich dafür gemacht, ich selbst zu sein.
Ich habe mich noch nie so gefühlt.
Mut. Schauer auf meiner Haut. Leicht.

Aber du kannst es nicht ertragen.
Du musst mich aufhalten.
Du greifst an.

Stein trifft Kopf. Augenlider schwer. Dumpfes Pochen. Scharfe Stiche ziehen durch mein Gehirn.

Grelle Blitze. Wo bin ich? Was ist mit meinem Kopf? Was zum Teufel ist falsch mit mir?
FALSCH MIT MIR.
Es ist so viel falsch mit mir.

Ich falle in das schwarze Meer der Verurteilten.
Salz dringt in meine Ohren. Salz drückt auf meine Augen und dringt in mein Gehirn ein,
das sich nun selbst schlachtet, bis die letzte Synapse verfault ist.

Was treibt dich an?
Was ist es, das dich unter Druck setzt?
So viel Druck, dass du nicht anders kannst.
Es ist, als hättest du keine Kontrolle über dich selbst.
Was in dieser Welt könnte dich dazu bringen,
mich aufzuhalten zu wollen?
Jemand, der leidenschaftlich für das Leben ist?

Was treibt dich an?
Woher nimmst du so viel Energie,
dass du die Kapazität hast, etwas davon zu verschwenden?

Denn jetzt schäme ich mich
Jetzt verstecke ich mich.
Zu viel Angst, mich zu zeigen.
In das Licht zu treten, in dem ich einmal war.
Das Licht, das ich so sehr vermisse.
Das Licht, das auch du betreten könntest.

Und das alles wegen dir?
Jemand, der mich kaum kennt?

Siehst du mich?

Versteckt.

Gefällt es dir?

Im Moment habe ich mehr Angst als je zuvor.
Ich stehe hier vor dir.
Kein Bett, unter dem ich mich verstecken kann.

Du fragst dich: Warum steht sie dann hier?

Es ist einfach. Denn ich habe absolut keine Ahnung, wovor ich mich verstecke.

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