Fabienne Lien Hasselmann

Was sind die Kosten von Lügen

“Liebe Studenten,
unser heutiges Unterrichtsmittel,
ist ein neues Geschichtskapitel.”

Ein strahlender Ort, einst voller Zorn,
liegt die Ukrain‘, wo Natur verlor‘n.
1986 nähe Russland’s, tief im Land,
glüht 2024 weiter der Kern im Sand.

Einbetoniert, verschüttet, die Gefahr unsichtbar,
wie der Wind so klar,
verborgen in der Luft,
wie ein Flüstern sacht,
verborgen in der Stille, über Nacht,
verteilt es sich stumm über den Kontinent.

Was für ein Event!
Ein Pilz so grell,
schön und hell,
gefolgt von Dunkelheit,
macht sich in der Ukraine breit.

Auf der Haut Asche, gefolgt von Regen,
bleiben Menschen gepackt mit Taschen,
auf Ort und Stelle stehen.

Erschaffen wurde ein Massengrab,
unter Obhut des Regierungsstab.
April, Tag Sechs-und- Zwanzig, die Zeit verweht,
Jugend, die im Herzen steht,
nicht viel älter die Männer, derer Leben vergeht.

Dem höchsten Gericht,
ergab später aus der Geschicht’,
Reaktor Nummer vier, kam zum erliegen.
Allen Bemühungen zum trotz’,
Russland kann nicht siegen.
Reaktor-Block-4 explodierte und vernichtete,
in Prypat, ohne Berichte.

Es wurde gesagt und später war es Verrat,
“Ein Dosimeter, misst Strahlen so klar,
warnt uns vor Gefahr, hier und da.”
Radioaktivität wurde gemessen,
welche bis heute nicht vergessen.

Schtscherbina, in der Politik bekannt,
führte mutig, mit einer festen Hand.
Sein Pfad war ein Grad des Verrats,
1990 Herzinfarkt,
ein Ruf in der Nacht,
das Pochen verstummt, die Stille erwacht.
Mit seinem Mut,
in Russland’s Wut,
heute ein stiller Nationalheld,
dessen Regierung es missfällt.

Sein Worte, wie ein ewiges Gebet.
Er, in der Not ein Lenker,
strahlte Ruhe, wie ein erfahrener Denker.

Legassow, ein Name voller Klang,
wie Wissenschaft im atomaren Gang.
Doch der KGB, im Verborgenen klug,
Spionagegeschichten, ein leiser Zug,
sagten ihm sein Schweigen,
seien in der Stille ein Bündnis,
ohne Lippenbekenntnis.

Seine Worte werden verwehen,
wie der Wind stumm vergehen.
1988 Suizid, ein trauriger Abschiedsbrief,
das letzte Kapitel, schwarz und tief.

Blut an Händen, welches Jahrzehnte klebt, Menschen nicht wiederbelebt,
hört man sie Jahre später noch sagen,

“Menschliches Versagen,
mangelhaftes Betriebsmanagement und Konstruktionsfehler..
führen zu Fragen,
was sind die damaligen Gründe und Befunde,
in der heutigen Forschungskunde?”

Was sind die Kosten von Lügen und Betrügen,
genommen hat’s tausend’ Leben.
Vertrauen in Russlands Regierung,?
Nichts mehr von geblieben!
Weiterhin scheitert das Ausmaß Tschernobyls,
die Strahlung unter Kontrolle zu kriegen.

Zahlt man ein wenig Geld für ein’ Besuch
auf dem Reaktorgelände,
steht man auf einem Chemieparkgelände.

Dort sieht man nun die Welt im Schweigen,
während Regierungen drohen sich heut’ weiterhin mit Atomkraftwerken, zu bekriegen.

Die Toten, fernab von blühenden Heiden,
zurückgelassen als verbrannte Asche,
welche zusammengekehrt
passend würde in jede Tasche,
müssen Familien ihre Grabstätte meiden.

Zurückgeblieben nur ein altes Familienbild,
vergraben in ihrer Hosentasche,
jünger als der zweite Weltkrieg,
von den Verstorbenen,
nur ein ausgeblichenes Abbild.

Verweht vom Winde, tragen sie ihre Geschichten,
welche ein stummer Beweis,
im Zeitrausch leis.

24.000 Jahre, wird es noch gemessen,
Plutonium,
um das Kraftwerk drumherum.
Die Opfer von Tschernobyl, wird man nicht vergessen,
auch Hiroshima’s Opfer starben infolgedessen.

Ein neues Geschichtskapitel wird verlesen,
sollten unsere Fehler uns überleben.

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