Das Gewehr gezückt!
Zack, zack.
Schieß auf den Pappkamerad!
Zack, zack.
Angelegt, gezielt, abgedrückt.
Das Gewehr ab.
Das Gewehr gezückt!
Zack, zack!
Schieß jetzt auf den Feind!
Zack, zack!
Schieß, bevor das Böse weiter keimt.
Da kommen die Zeitungen an:
Er hat seine vaterländische Pflicht getan.
Der Militärpfarrer sagt:
Welch eine gottgefällige Tat!
Der Kompaniechef brüllt:
Meine Jungs, ich hab sie gut gedrillt!
Und die Bürger loben seinen Schneid:
Das war für unsere Sicherheit.
Doch dann hört er leis eine Stimme flöten:
Mensch, du sollst nicht töten.
Und er nimmt das Gewehr, so zart wie nie
Und zerbricht es, überm Knie.
Und wieder kommen die Zeitungen her:
Er ist ein Verräter, ein Deserteur!
Der Militärpfarrer entsetzt:
Er hat sich Gottes Befehl widersetzt!
Der Kompaniechef lammentiert:
Er hat die Moral meiner Truppe ruiniert!
Und die Bürger, in Abscheu gehüllt
Sagen, er hat seine Pflicht nicht erfüllt.
Doch man muß sich entscheiden,
für oder wieder das Leiden,
Die laute Stimme des Kasernenhofs
Oder die leise Stimme in uns,
Die Stimme des Herzens,
Die Stimme Gottes.
Dein Gedicht ist sehr fesselnd und ergreifend Simon.
Die Stimme meines “ ich“ sagt leise: schweige. Ist das Vernunft? Beherrschung? Oder einfach feige?