Es blüht der Lenz, ganz unverhofft,
was schlief, wird munter, mild und soft.
Die Wärme steigt, die Säfte wallen –
Hormone hoch, Moral im Fallen!
Das Vogelzwitschern klingt frivol,
der Blütenstaub treibt’s maßlos toll.
Die Knospen prahlen ungeniert,
was sonst verhüllt, wird präsentiert.
Die Bienen summen voller Lust,
um Blüten kelchvoll und robust.
Der Mensch streckt stolz die Brust hervor,
zieht lächelnd seinen Bauch empor.
So zeigt der Lenz ganz ungeniert,
wie’s Leben ständig provoziert:
Von hinten lauert Sommerhitze,
der Frühling bleibt nur kurze Spitze.
Drum nimm ihn, wie er kommt und geht,
mit Schmunzeln, das ihn wohl versteht:
Im Frühjahr wird, ganz selbstverständlich,
was winterfest war, weich und kenntlich.