Martina Nicolai

Die Weihnachtsen(g)kel

Opa spricht zur Omama:
„Ich kann es kaum erwarten, bald sind unsere Enkel da.“
Welch Weihnachtsfreude nur bei diesem Gedanken allein,
dringt tief in die Herzen der Großeltern ein.
Einmal im Jahr das Fest des Friedens mit seinen Enkeln erleben,
sagt: Was kann es auf Erden Schöneres geben?

Oma hatte leckere Plätzchen und heißen Kakao auf den Tisch gestellt,
Opa blickte ganz stolz auf seinen geschmückten Weihnachtsbaum,
da plötzlich es an der Türe schellt
und die Enkelkinder betreten den Raum.
„Hallöchen Oma und Opa, ein frohes Fest euch und Küssschen.
Wir hüpfen gleich aufs Sofa und spielen mit den Handys ein bisschen!“

Gern wollte Oma mit den Enkeln ein Weihnachtslied singen,
doch dies konnte leider nicht gelingen,
denn die Enkel blicken stumm
nur auf ihren Handys `rum.
Nicht einmal der selbstgebackene Stollen wird probiert,
Oma wirkt beinahe irritiert,
doch die Enkel blicken weiter stumm
nur auf ihren Handys `rum.

Opa denkt: Für meinen herrlichen Weihnachtsbaum
interessiert man sich anscheinend kaum,
denn die Enkel blicken stumm,
bloß auf ihren Handys `rum.
Und was wird mit all den vielen Gaben?
Will sich in diesem Jahr niemand daran laben?
Traurig, denn die Enkel blicken stumm,
nur auf ihren Handys `rum.

Doch plötzlich sind die Akkus leer.
Keine Videos, keine Spiele, kein Kontakt,
es funktioniert nichts mehr!
Eine Woge aus Gejammer und Wut prallt in den Raum,
die stummen Enkel sind völlig verstört,
nur Oma blickt freudvoll, es ist wie im Traum,
ein göttlicher Weihnachtsengel hat ihr Gebet erhört.
Mit seiner Kraft er die Woge des Zorns vertreibt,
ein wahres Wunder, denkt Opa, was hier geschieht,
in der Weihnachtsstube herrscht plötzlich Friede und Fröhlichkeit,
die Enkel erleben eine magische Vorfreude,
die wie ein Weihnachtsstern erblüht.

Wie nett sie plötzlich mit ihren Großeltern erzählen,
Geschichten aus alten Zeiten dürfen nicht fehlen,
Oma und Opa blicken mitunter weit zurück
auf so manch erlebtes Weihnachtsglück.
Und in all dieser Eintracht und Harmonie
ertönen festliche Lieder in die Runde.
Wer hätte jemals daran geglaubt noch vor einer Stunde?

Oma ist vor Freude gerührt,
Opa ruft: „Wo bleibt denn nur der Weihnachtsmann?“
Schon bald darauf klopft es an der Tür,
die Enkel schauen den alten Weißbart mit leuchtenden Augen an.
Nur einen winzigen Rucksack er in diesem Jahr bei sich trägt,
ihr ahnt nicht, was sich darin versteckt:
Für die Handys ein neues Ladegerät!!!

Frohes Fest

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