Cool
Was, zum Henker, ist bloß cool?
Verdammt, woll’n alle jetzt so sein?
In Kindergarten oder school?
Ist nicht geil oder gemein.
Locker, souverän und lässig,
ganz leger und übermäßig,
autonom und trotzdem hip.
Weltweit ein Verhaltenstyp.
Gut und nett? Das kommt nicht hin.
Ein Geschmack? Das trifft es nicht.
Nicht genug, so wie ich bin,
Coolness nimmt mich in die Pflicht.
Heißt, hat Lust auf Abenteuer,
zeigt sich offen, ungeheuer!
Was die andern von dir halten,
um dein Image zu verwalten,
ist dir ziemlich einerlei,
und geht dir am Arsch vorbei.
Verpönt ist trotzdem asozial,
bloß nur Kumpel sein, fatal.
Jedoch geg’n den Strom zu schwimmen,
hört sich gut an und könnt’ stimmen.
Ist von globaler Gültigkeit,
und nicht bloß Erscheinung.
Schon gar nicht eine Modetorheit,
lustbetont, frei in der Meinung.
Cool ist, was man hier so nennt,
selbstbewusst und kompetent.
Nach außen äußerst attraktiv,
im Inneren bloß nicht naiv.
Nur so tun als ob, geht gar nicht,
dass das keiner merkt, glaub ja nicht!
Cool sein ist man aus Passion.
Ist einer cool, das merkt man schon.
Wer beim Shooting dämlich lächelt,
hat sein Image längst verspielt.
Noch dazu mit Händchen fächelt,
geg’n die Regel sich verhielt.
Cool sein, zeigt sich vehement,
als beliebtes Kompliment.
Gelassen, lässig, en passant,
Geisteshaltung nonchalant.
Abgeklärt, beherrscht, besonnen,
wer so ist, hat schon gewonnen.
Mit zweiundsiebzig auf der Harley.
His Headphones reproduce Bob Marley.
Mit Fischers Helen geht das nicht,
da verlierst du das Gesicht.
Cool sein ist mitunter stressful,
funktioniert oft nicht successful.
Es streikt der Zygomaticus,
weil er dabei nichts leisten muss.
Es scheint, dass Coolness unerreichbar,
im Modetrend mit nichts vergleichbar.
Ein Trugbild scheint’s, und nicht zu fassen.
Vielleicht wär’s besser, sie zu lassen.
Norbert Johannes Prenner