Werner Siepler

Der Hypochonder

So mancher Mensch ist zart besaitet,
wie ein Mimöschen reagiert,
jedes Zwicken Schmerzen bereitet
und zum Dauerwehwehchen wird.

Er kennt sich aus mit Diagnosen,
war aber selbst nie Doktorand,
auch auf dem Gebiet der Neurosen,
ist er nicht ohne Wissensstand.

Wenn sein Körper Signale sendet,
holts er rasch ärztlichen Rat ein.
Denn bevor jetzt sein Leben endet,
soll der Befund festgestellt sein.

Obwohl ein Arzt sich seiner annahm,
war nichts Krankhaftes feststellbar,
deshalb man zu dem Ergebnis kam,
dass alles nur Einbildung war.

So bildet er sich Krankheiten ein,
jeder ihn Hypochonder nennt,
hat große Angst vorm Gevatter Hein,
schließlich Krankheitsrisiken kennt.

Wenn wirklich der Tod sein Leben raubt,
er ein für alle Mal tot bleibt,
keiner dann daran so richtig glaubt,
bloß annimmt, dass er übertreibt.

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