Bernd Schemel

Der Reichtum des Arno S. – Eine Ballade

Genervt lehnte Arno am Fensterbrett,
es war Samstag und eigentlich richtig nett.
Auch die Sonne schien munter und wärmte ihn schön.
Doch das fand Arno S. unangenehm.

Auch die Kinder vom Spielplatz gingen ihm auf den Geist.
Am Samstag zu lachen, das fand er voll dreist.
Da fiel ihm sein Job ein und er dachte: Ein Hohn!
Für so harte Arbeit so wenig Lohn.

Das bisschen Kohle reicht doch gerade
beim Frühstück für Brötchen mit Marmelade
Sein Leben hatte er sich so nicht vorgestellt.
Er war nur ein Looser und brauchte mehr Geld.

Er träumte davon, ’nen Palast zu besitzen
und mit ’nem goldenen Benz durch die Vorstadt zu flitzen.
Die Nachbarn würden sich ansehn’ und dann würde allen
die Kinnlade plötzlich nach unten fallen.

Mit dem Jet Set wollte er in der Vip – Loge sitzen
und am Handgelenk säh‘ man die Rolex blitzen.
Er würde nur noch von goldenen Tellern essen
und das Gewicht seines Geldes in Tonnen bemessen.

Er wollte glücklich sein und immer nur lachen.
Doch dann dachte er nur: Wie soll ich das machen?
Das Glück muss man zwingen, am Schopfe es packen!
So beschloss er, am Abend den Jackpot zu knacken.

Am Samstag um 10 saß er voll aufgedreht.
mit dem Schein in der Hand vor dem Fernsehgerät.
Worauf warten die noch? Ich hab‘ keine Zeit!
Mein Glück hat es eilig! Dann war es soweit.

Die Lottofee aus der Flimmerkiste
verkündet die Zahlen. Er denkt: Die macht Witze!
Woher weiß die, wo meine 6 Kreuze sind?
Das gibt es doch nicht. Oder bin ich jetzt blind?

Die Zahlen begannen, vor den Augen zu flimmern,
und der Schein in der Hand fing an, golden zu schimmern.
„Die Zusatzzahl noch!“ Sein Herz stand in Flammen.
„Es ist meine 7!“ Da brach der Kreislauf zusammen.

Seine Alte hat ihn dann – mit letzter Kraft
vom Lehnstuhl noch bis in die Wanne geschafft.
Dort ist er dann völlig benommen
nach drei Tassen Korn wieder zu sich gekommen.

Er sprang aus dem Zuber wie elektrisiert
und hat auf der Straße ein Tänzchen vollführt
In der Eckkneipe hat er dann bis in die Nacht
seine Freunde mit Schampus besoffen gemacht.

Er kaufte ein Haus oder auch drei oder viere
und von der Börse 3 Zentner Aktienpapiere
Das Playa – Hotel noch auf den Kanaren
und er ist ein Jahr lang nur in den Urlaub gefahren.

Doch dann musste er schuften, hatte Angst um die Kohlen
und fühlte sich ständig von jedem bestohlen.
Es war schon normal, dass er nachts nicht mehr schlief,
und der Aktien – Kurs sank in’s gähnende Tief.

Das Finanzamt erhob eine Sondergebühr
und sein Hausarzt entdeckte das Magengeschwür.
Seine Frau hatte ihn schon vor Wochen verlassen,
denn das Geld hatte Arno zum Arsch werden lassen.

Die dreckige Kohle! Sie hat mir geschadet!
Er erwachte laut schreiend und schweißgebadet.
Es war nur ein Traum! Mann, was für ein Glück!
Ich bin wieder arm! rief er entzückt.

In dem Moment kam seine Alte herein.
Ey, Arno, was los ? Hör‘ auf, so zu schrei‘n!
Es ist schon 6 Uhr, die Sonne geht unter.
Hier ist was zu essen. Ich geh‘ wieder runter.

Ergriffen sah er dann ins Abendrot
und aß heulend dabei Marmeladenbrot.
Vom Spielplatz her haben die Kinder gelacht
und Arnos Herz unendlich glücklich gemacht.

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