TIMO ERTEL

Der Winter als innere Sammlung

Ich trete ein, wo Wald und Stille stehen,
der Winter ordnet Schritt und Atemzug.
Kein Ruf verlangt, kein Ziel will mich bewegen,
der Weg genügt sich selbst, bleibt schlicht und klug.
Der Schnee verwischt, was gestern noch mich trieb,
die Zeit verliert ihr drängend lautes Maß.
Was eilig war, wird ruhig, fast wie Liebe,
die nicht verlangt und dennoch alles fasst.
Im Frost erkenne ich das rechte Maß,
das Bleiben lehrt, was Dauer wirklich meint.
Nicht Widerstand verleiht dem Leben Kraft,
nur wer sich sammelt, bleibt sich selbst vereint.
So trägt der Wald mich weiter, fest und still:
Wer bei sich ruht, geht weiter, weil er will.

Wie gefällt dir das Gedicht?

Klicke auf die Sterne um es zu bewerten!

Durchschnittliche Bewertung 5 / 5. Anzahl Bewertungen: 1

Gib die erste Bewertung für dieses Gedicht ab.

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert