An einer Straßenecke
steht stumm ein weißer Mann.
Er rührt sich nicht vom Flecke
und schaut die Häuser an.
In bunt geschmückten Zimmern
zieht still die Weihnacht ein.
Er sieht die Kerzen schimmern
und kann doch nicht hinein.
Wie fühlt er sich alleine
an diesem kalten Ort.
Ach hätte er nur Beine,
dann ginge er hier fort!
Wohin es ihn wohl triebe
bei alldem Herzeweh?
Er sehnt sich so nach Liebe
zu einer Frau aus Schnee.
Im Schatten einer Linde
steht stolz und etwas schief,
gebaut von einem Kinde,
die ihn im Geiste rief.
In ihrem kalten Herzen
fühlt sie genau wie er
und wünscht sich voller Schmerzen:
Ach käme er hierher!
Die Nacht färbt alles dunkel
und unterm Sternenschein
hüllt eisiges Gefunkel
die zwei Verliebten ein.
Im Schatten einer Linde
steht nun ein weißer Mann.
Fest lehnt im kalten Winde
sich eine Schneefrau an.
An Weihnachtswundertagen
kann vielerlei geschehn.
Wen keine Füße tragen,
den lässt die Sehnsucht gehn.