🍂 Herbstgedicht in Synthese
von Timo Ertel © 2025
Der Herbst stolpert herein mit schiefer Miene,
als hätt er seinen Schirm im Regen stehn gelassen.
Er kichert, pustet, wirft die welken Blätter wie Karten
und sagt den Bäumen: „Zieht euch aus, es ist so weit.“
Die Leute schimpfen, weil die Sonne kürzer wohnt,
doch einer denkt: Wie schön, dass keiner fragt,
ob ich heut fleißig war, wenn doch der Himmel
mir schon die Pausenstunden aufgedrückt hat.
Ein Blatt tanzt quer, als wär’s ein toller Hund,
und bellt den Wind mit raschelndem Gebiss an.
Der Kürbis grinst und denkt: Ich bin ein Mond,
der statt zu scheinen lieber Suppe kocht.
Und irgendwo am Fluss, da lallt ein Lied:
„Der Herbst ist Narr, ist Trost, ist Übergang.
Er nimmt uns mit, er nimmt uns nicht so ernst –
und doch erzählt er Wahrheit zwischen seinen Faxen.“