TIMO ERTEL

Weihnacht im Widerhall der Welt

Im tiefsten Schwarz entzündet sich das Licht,
nicht grell, nicht laut – doch unaufhaltsam klar.
Wo Hoffnung taumelt, weicht sie dennoch nicht,
denn selbst im Bruch bleibt Gottes Nähe wahr.
Die Märkte lärmen, Lieder ziehn durchs Land,
der Wohlstand wärmt, die Tische stehn bereit.
Doch fern davon, wo Hass die Welt verbrannt,
schreit Weihnacht leise durch die harte Zeit.
Wo Waffen ruhn in kalter Kinderhand,
wo Häuser fallen, Städte namenlos,
steht dennoch mehr als Staub im Ödlandstand:
Ein Wort, das trägt, ein Licht, das größer groß.
Kein Stahlgewehr, kein Banner alter Macht
vermag zu sagen, was der Friede meint.
Nicht Sieg, nicht Blut, nicht männlich rohe Pracht,
nur Liebe gilt, die Schuld und Angst vereint.
Nicht Schuld wird hier verteilt nach altem Brauch,
kein Volk verdammt, kein Glaube wird verbannt.
Denn unter Sternen gilt für alle auch:
Der Mensch ist mehr, als Hass ihm je genannt.
So hebt sich Weihnacht über Tod und Lärm,
nicht blind, nicht naiv, doch unbeirrbar still.
Sie sieht die Wunde – und sie hält sie warm,
weil Gott nicht siegt, sondern erlösen will.
Drum singt, auch wenn die Welt noch weinen muss,
das Lied, das nicht vertröstet, sondern hält.
Denn dort, wo Dunkel endet ohne Schluss,
beginnt das Licht – und wandelt diese Welt.

Wie gefällt dir das Gedicht?

Klicke auf die Sterne um es zu bewerten!

Durchschnittliche Bewertung 5 / 5. Anzahl Bewertungen: 1

Gib die erste Bewertung für dieses Gedicht ab.

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert