TIMO ERTEL

Winter im Pfälzerwald

Der Pfälzerwald liegt still im Jahr,
vom Frost behutsam überzogen.
Was Wind und Zeit geformt einst war,
ruht nun in weißem Atembogen.
Die Hügel senken sanft ihr Haupt,
die Höhen stehen klar und weit.
Aus Sandstein, still vom Eis umraubt,
spricht Erdgeschichte ihre Zeit.
In Tälern schläft der dunkle Grund,
wo Wasser sonst die Wege zieht.
Der Winter schließt den alten Bund
mit Stein und Wald, der schweigend sieht.
Die Kegelberge, einsam wach,
ragen aus dem Nebelgrau,
als trügen sie der Erde Dach
und hielten still die Landschaftsau.
Die Kalmit hebt sich licht und klar,
vom Schnee ein wenig überzogen.
Ihr Blick reicht weit – so wie es war,
bevor der Mensch sich selbst belogen.
Kein Laut, nur Schritt im knirschend Weiß,
kein Ziel als das Verweilen hier.
Der Wald bewahrt in Frost und Eis
sein Maß, sein Gleichgewicht, sein Wir.
Felswände stehen still und kühn,
von Zeit und Wetter sanft gemeißelt.
Sie lehren uns, im Ruhn zu blühn,
wo Hast die Welt sonst weiter peitscht.
So wird der Winter hier zum Hort
der Stille und der alten Kraft.
Der Pfälzerwald bleibt Grenz und Ort,
wo sich Natur selbst Ordnung schafft.
Und wer ihn geht mit wachem Sinn,
versteht im Schnee, im kalten Licht:
Nicht jedes Werden drängt dahin –
manches bewahrt sich im Verzicht.

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