Francesca Melacca

Schreiberling

In meiner Jugend war ich
ein rechter Schreiberling,
Wann immer ich nur konnte,
setzt‘ ich mich zum Schreiben hin.

An die alte Schreibmaschine mit Rolle und mit Pling,
Sie stand an meinem Fenster
und sie fing
das Licht des neuen Tages,
es glänzte schön darin.

Die liebe Kinderseele
war damals noch ganz rein
und ließ durch Glitzern und durch Funkeln
sich inspirieret sein.

So spannte ich dann täglich
ein frisches weißes Blatt
in den Rollenkäfig
und tippte was ich dacht.

Heraus kamen Geschichten
von Heldentum und Mut und
von Mythen aus Ägypten.

Das alles inspirierte mich doch schrieb ich ohne Plan und so verkümmerte der Aufbau, weil es kein gutes Ende nahm.

Was fehlte mir war Disziplin
und eine Struktur
so schmiss ich immer wieder hin
und ließ es wieder nur.

Heut weiß ich was mir wichtig ist
und lerne immer mehr
wer schreiben will, der hält es schlicht
und nimmt den Plan sich her.

Dass etwas daraus werden kann,
das viele dann erfreut,
ist wichtiger als Spielerei,
das wird mir klarer heut.

Schreiben ist nicht Ruhm‘ und Ehr‘,
es bedeutet wirklich viel,
denn der, der schreibt der zeiget her
des Innenlebens Spiel.

Der eine kann es schwer verdaun,
dem andren hilft es sehr,
als Schreiber muss man sich vertraun
dem Gefühl nach gehen, mehr und mehr.

Was immer dann geboren wird,
es ist ein echtes Stück
verlorn geglaubter Lebenslust
und damit wahres Glück.

Bereichern wird es diese Welt
es ist kein Zweifel dran
Ob bringen wird’s dir Ruhm und Geld?
Man tut doch nur was man kann.

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