Corinna Thiers

Bindungskampf

Ich würd so gern mich lehnen,
Ein wenig nur, nicht viel,
Mich sichern und nicht sehnen,
Im sorgenfreien Spiel.

Ich würd so gern mich legen
In sanfte, liebend‘ Hand.
Mich kuscheln in den Segen,
Den ich einst in Dir fand.

Ich würd so gerne lieben,
Voll offnem Herze sein,
Die Ängste von mir schieben:
Erst offen, dann allein.

Ich schenk mich nur in Teilen
Und bleibe reserviert,
Entwind‘ mich gift’gen Pfeilen,
Bleib lieber kontrolliert.

Und wehe Dir! Du rote Tulpe,
Kommst nahe, willst verbunden sein,
Dann stech‘ ich Dich, Du weiche Pulpe!
Doch nun steh ich erneut allein.

In Teilen lieben hält Distanzen,
Ja, führt nicht hin zur Herzensweite,
Und trotzdem schenk ich nie im Ganzen,
Auf dass es in mir Schmerz verbreite.

Und weh‘ mir! Ich möcht‘ Dich umfassen,
Und Deinem Herze nahe sein,
Du schweigst! In toten Wassermassen,
Und wieder bleib ich hier – allein!

Im Ganzen lieben: Starkes Wehren,
Weichst auch Du von dem was nährt,
Wirfst mit harten, spitzen Speeren!
So bleibt uns zwei die Lieb‘ verwehrt.

Wie gefällt dir das Gedicht?

Klicke auf die Sterne um es zu bewerten!

Durchschnittliche Bewertung 2.7 / 5. Anzahl Bewertungen: 27

Gib die erste Bewertung für dieses Gedicht ab.

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert