Walther von der Vogelweide.
Gedicht – Nr. 683
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Walther von der Vogelweide
war ein Meister im Gesang.
Auf der Wartburg Wett` gesungen
reiste fast sein Leben lang.
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Nie ein Ritter er gewesen
er focht nur ums Frauenherz.
Auf Kampfturnieren nie gesehen
seine Lieder oft voll Schmerz.
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Er war ein prächtig` Minnesänger
sang sehr oft über Seelenschmerz,
und er bereiste Burgen, Länder
oftmals dies auch mit bangem Herz.
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Es heißt das einst im Thurgau Lande
der Vogelweide Schloss stolz stand,
dass er im Stifte nah Sankt Gallen
zu Lied und ach zur Tonkunst fand.
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Truchsess, war Abt einst von St. Gallen
er lobte diese Tonkunst sehr,
dort einst war Wiege von der Minne
von dort kamen die Lieder her.
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Das Oberdeutsch war seine Dichtkunst
wie es dereinst so war der Brauch,
von seiner Heimat er nie gesungen
er fand sie später, fremd dann auch.
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Da er von Adel war geboren
so führte er den Titel Herr.
hat Helm und Schild nicht erkoren
die Armut plagte ihn gar sehr.
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In Österreich er bei den Fürsten
das Singen, Sagen gut gelernt,
und unter Leopold dem siebten
lebte in der Steiermark, er gern.
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Er erst in seinen späten Liedern
dann schwärmt von der Jugendzeit,
von Menschen die recht nett gewesen
von sittlicher Beschaffenheit.
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Ob er Lesen, Schreiben wirklich konnte
ist nicht erwiesen, nicht bekannt,
doch was sein Augenlicht erfreute
sich oft im Liedgut wieder fand.
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Als im Jahre Elfachtundneunzig
dann seinen Gönner er verlor,
war ihm, im Lande nichts mehr freudig
was ihn zu folgend` Spruch bewog.
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Ich saß auf einem Stein
da deckte ich Bein mit Bein.
Drauf setzte ich den Ellenbogen
ich hatte ihn in meine Hand geschmogen.
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Es fehlte ihm an Geld und Gut
auch weltlich Ehre, Gottes Huld.
somit verloren sicheres Geleit
in einer wirklichen, schlimmen Zeit
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Er sah mit seinen Augen
des Menschen Tun und Taugen.
Und hörte manche, böse Sach
was man so tat, was man so sprach.
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Aus Rom er hörte Lügen
zwei König` sich einst bekriegen.
Im Lande da herrschte bittere Not
zum Essen gab es wenig Brot.
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Er sieht den sittlichen Verfall
im Vaterlande überall.
Die Jungen waren ohne Zucht
ihr Streben nur nach Wein und Lust.
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Der Abt von Ursberg gibt ihm Recht
es ist geworden Welt nun schlecht.
Es herrscht nun Feindschaft, Trug, Verrat
nebst Raub, Verheerung jeden Tag.
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Er preist des Philipps Krönung an
Herr Eschenbach, doch nennt sie Wahn.
Doch Philipp bald schon umgebracht
und über Deutschland dunkle Nacht.
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Das Wandern, Reisen, war sein Sinn
stets zu Festen, Feiern hin.
tat Singen was im Land gewesen
die Minne, war sein ganzes Leben.
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Mit Pferd und Geige ging’s dahin
nicht Ruhm, Bekanntheitsgrat im Sinn.
Die Allerliebste anzuschmachten
und ihr mit Liedtext, Freud zu machen.
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Italien, Ungarn er bereist
nebst Frankreich, Schweiz und Österreich.
Auch von der Elbe bis zum Rhein
lud man ihn oft zum Singen ein.
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Beim Wettstreit einst zu Eisenach
im Jahre Zwölfnullsieben.
In manessischer Handschrift kurz danach
man über Walther, gut, geschrieben.
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Für Frankreich er Partei genommen
doch dies ist ihm nicht gut bekommen.
Auf Wartburg angenehm das Leben
tat dies im Liedgut wiedergeben.
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Weil dort ein wertes Thüringen
tat auch Herr Walther gerne singen.
Er grüßt` die Herren ob bös ob gut
in einem Versreim oft mit Mut.
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Dort Gerhart Atze gar bös erschoss
des Vogelweide einzig Ross.
Weil dieses ihm die Hand zerbissen
zur Straf dafür hat sterben müssen.
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So lobt er der Fürsten, Sinn und Güte
die ach so fein sind im Gemüte.
Dankt Gott und preist auch seine Ehren
Gerechtigkeit zum Guten kehren.
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Er singt der Frommen, Gottes Huld
von guten, bösen Taten drei.
Und mahnt das man sei Gott viel schuld
das menschliche Tun nicht fehlerfrei.
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Er focht dabei mit scharfem Wort
und tadelt auch in einem fort.
In Wirklichkeit er sanft und mild
trägt in sich, ideales Bild.
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Vom Reisen, Wandern müd und Leid
ein Lehen nun sein sehnlichst Ziel.
Es scheint ihm, dass es an der Zeit
weil ihm das Reisen wird, Zuviel.
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Er klagt von Kälte und Erfrieren
von Sommer Glut von manchem Schmerz.
Der König scheint mit ihm zu fühlen
gar mancher Versreim rührt sein Herz.
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Es wir erfüllt, sein Wunsch und Flehen
Herr Walther hat nun eigenes Lehen.
Vorbei die Armut, Gott sei Dank
mein gütig` König lebe lang.
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Er singt nun Lieder von der Heide
und auch von schönem Vogelsang.
Da nun vorbei sein großes Leid
und ihm vom Leben nicht mehr bang.
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Er singt das er zwar nicht der Schönste
ermahnt die Jungend zum Herzensleid.
Die Frauen sind der Augen, Freude
in aller Lande weit und breit.
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Als alt er und auch grau geworden
denkt an die vierzig Minnejahr.
Wo er manch Freud, viel Leid gesehen
und wo er häufig Gast auch war.
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Noch vieles könnte ich berichten
zu Walthers Liedgut nebst Geschichten.
Ich möchte den Leser nicht ermüden
und will sein Ende drum einfügen.
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So findet sich geschrieben Wort
das Würzburg sei der letzte Ort.
Im – Neuen Münster – Grafenhofe
da ruhe nun der große Tote.
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Und auf dem Grabe so sein Wille
da sei gefügt der Löcher vier.
Dort Wasser, Körner dann in Fülle
den Vögeln Speis, dem Grab zur Zier.
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Und dort im Kreuzgang kann man lesen
wer Vogelweide dereinst war.
Das er im Leben stets gewesen
den Vögelein, Gott und Frauen nah.
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Leitheim- Gedichte
Autor von: Spiegelbild der Seele
Sagen, Märchen Biographien in Reimform
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