Trauergedichte

Der Schatten im Glas

Die Welt bekommt den bitteren Geschmack, du öffnest still das Buch der alten Schatten. Ein Pakt, der dich aus Einsamkeit entfacht, doch Träume lässt er stumm und kalt ermatten. Du bist nicht du, nur noch ein blasser Geist, verloren in den Nebeln deiner Tage. In deiner Hand das Gold, das dich zerreißt, ein falsches Ruder […]

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Ob Gott das wohl weiß?

Im Namen irgendwelcher Religion schlagen sie Menschen tot. Kirchen brennen, Synagogen werden beschmiert, Moscheen sind belagert, Tempel sind in Gefahr, Gott ist die große Inflation, im Namen des Herrn, ja ja… Ausflüchte für die Presse, Vortäuschung falschen Glaubens, Heuchelei mit Frömmigkeit teuflisch gemischt. Schlagt sie alle tot, alle aus der Fremde! Blutrausch der rasenden Masse.

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Das Leben endet oft geschind

Das Leben endet oft geschwind denn alles Sein – verweht oft rasch der Wind, mit Frohsinn verlässt ein Mensch sein Haus schon abends Klage schallt aus ihm heraus. —————— Was ist geschehen? – Welche Not? Und hörst dein Vater ist gestorben, tot, die Nachricht hat dich tief betroffen vorbei des Wiedersehens – Hoffen! ………………………………………. Nie

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Insolvenz

Ein sorgenfreies Arbeitsleben wird es wohl nie mehr geben. Mit der Insolvenz war mir klar: der soziale Abstieg ist unvermeidbar. Absage folgte auf Absage, Tag für Tag in dieser Lage. Meine Situation blieb unverändert – gleich, am Ende landete ich im Niedriglohnbereich. Mein ehemaliger Chef, dem ich vertraute, war es, der meine Zukunft verbaute. Jahrzehntelange

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Glocken

Das uralte Geschäft, Glocken zu gießen, bewies den Meister. Die Glockentöne schwangen weit übers Land und riefen die Menschen zusammen. Der Glöckner verdiente unsere Anerkennung, wenn er kräftig am Seil zog. Glocken schweigen heute meist in der Neuen Welt, was du hörst sind Zeitangaben. Die Gemeinschaft zerbröselte schon lange, die Glocken sind verstummt. Der Schlag

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Ich bin nur müde.

„Ich bin nur müde“, flüstert’s leis, als wär das schon genug Beweis. Doch tief in mir, da schläft kein Traum – nur Schatten zieh‘n durch meinen Raum. Es ist die Müdigkeit, die bleibt, auch wenn der Tag in Morgen schreibt. Die keine Decke je vertreibt, und jede Stunde tiefer treibt. Ich lache noch, doch ohne

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Dankbarkeit

Meine Eltern schenkten mir mein Leben. Meine Geschwister begleiteten mich unablässig, viele Lehrer traten auf und halfen, wo und wie sie nur konnten, manche schlecht und manche recht. Meine Ehefrau goß Glück und Liebe in mein Dasein, mein eigener Sohn und jetzt die Enkelin sind wie der warme Sonnenschein, meine Studenten begeistern mich gelegentlich, meine

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Sie bleibt

Sie bleibt, In mir, bei mir, kennt jeden Riss, jede wunde, jede narbe die durch ihr entstand. Ich lache – leer hallt ihr Echo, frisst die Knochen, ein stummer schrei den niemand hört. Wer ist da, wenn sie da ist? Gedanken kreisen wie Messer, die Luft schwer vom eigenen kampf. Wer bei mir bleibt, muss

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Raum, unendlich

Hubble beweist die Unendlichkeit des Raumes. Schwarze Löcher belegen unser Unwissen über die kosmische Tiefe. Der Blick durch das Teleskop bestätigt das uralte Wissen. Je mehr Daten uns vorliegen, desto weniger können wir wissen. Lichtjahre ernüchtern mich, denn das Morgen bedeutet gar nichts mehr. Unser Universum ist nichts als unendlich, Zeit ist arbiträr, und so

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Mittelmeer Nostalgie

Aus der Sicht der Sonora Wüste wirkt das Ölgemälde von San Marco fast wie absurd, denn wo soll hier das Wasser herkommen, für unser Überleben? Wir dürsten und zagen, wir sehnen uns nach den Fluten und träumen von der blühenden Oase. Und Venedig selbst versinkt ja ins Wasser, erstickt von den Touristen, im Dreck des

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belassen wir es anonym

Breitmäulig spielt er seine Karten aus und benutzt auch die gezinkten, was gehen ihn denn die Regeln an? Wer sich ihm nicht unterwirft, muss später mit einer Tracht Prügel rechnen, erbarmungslose Rache, der Boss zuckt nur mit den Mundwinkeln. Die Masse umjubelt den vergoldeten Herrscher, verstrickt in ihren Illusionen, die Römer haben das schon gewusst.

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Freunde zu Fremden

Alle, die ich liebe wurden mir genommen. Die, die waren Fremde sind zurück gekommen. Du leuchtest in der Ferne, wie ein kleiner gelber Stern. Die große warme Sonne ist bei mir. Ich hab sie gern. Ich schaue oft zu dir, ich schaue oft zurück. Und weine ich auch manchmal ich komme nicht zurück. All mein

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Schwarz

Ich trage heute schwarz von Kopf bis Fuß, Trauerkleidung, voll Jammer über den großen Verlust, und auf dem Weg zum Friedhof hin, drückt man mir die Hand, Beileid still und stumm. Deine Mutter wird’s gewesen sein, oh nein, sie ist schon lange tot. Deinen Vater trägt man zum Grabe hin, oh nein, der Verlust ist

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Leben gerade

Du sagst du bist so alleine, ich sag mit mir ist das vorbei. In meinem Garten, in meinem Garten, ist immer ein Platz für dich frei. Und am Ende des Tages umarmst du mich und ich hab Angst, denn ich bin allein. Ich steh auf der Bühne. Es ist dunkel. Oh captain my captain ich

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Walther von der Vogelweide

Walther von der Vogelweide. Gedicht – Nr. 683 ———————– Walther von der Vogelweide war ein Meister im Gesang. Auf der Wartburg Wett` gesungen reiste fast sein Leben lang. ————— Nie ein Ritter er gewesen er focht nur ums Frauenherz. Auf Kampfturnieren nie gesehen seine Lieder oft voll Schmerz. ————————— Er war ein prächtig` Minnesänger sang

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Eine schwarzgefärbte Barke

………………………………….. Eine schwarz gefärbte Barke zieht auf dem einsam See dahin, und in ihr im Eichensarge ruht ein armer Mann darin. —————— Mit im Boot die Leichenhüter auch in dunkles Tuch gehüllt, schweigend stilldabei die Brüder hingehaucht fast wie im Bild. ——————————- Seine Augen sind geschlossen sehen nie mehr Sternenlicht, letzter Mondstrahl ausgegossen bleich ist

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Geschichtsunterricht

Wer heute noch in den Mondschatten starrt und sich über die Wolkenflügel wundert, hat noch nicht die Nacht begriffen, die uns die Regierung schickt. Vergleiche zu 1933 sollten nicht angestellt werden, es wäre einfach viel zu peinlich, wie meine Freunde meinten, und dann kamen die Leute von ICE. Eingebürgert, gewiss, alles wunderbar, und wenn sie

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Zweifel

Manchmal weiß ich nicht, wofür ich hier bin. Weiß oft nicht, worin liegt mein Sinn. Weiß dann nicht mehr weiter, wäre gern nicht ernst, sondern heiter. Fühl mich unverstanden und allein, in dieser dunklen Welt einfach ziemlich klein. War das alles, was mein Leben mir bringt? Traurigkeit meinen Tag durchdringt. möchte alles lassen, könnte vieles

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vielleicht

In ach` so ferner Zeit Da waren einst die Jahre Die nun schon lang Sind überschritten So geht der Blick zurück Ganz weit ganz weit Gelebte Zeit So geht der Blick nach vorn Ganz nah ganz nah Begrenzte Zeit Bereits in Sicht So geht der Blick hinaus Vielleicht vielleicht Befreite Zeit

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