Trauergedichte

Wunden

Ich bin sehr lang schon am Leben. Doch manche Wunden verheilen nicht. Manche Tat wird nicht vergeben. Manches Dunkel erträgt kein Licht Mancher Schmerz will nicht vergehen. Manches Vergang`ne ist nicht verschwunden Manches kann nur der im Dunkeln sehen Nicht die Zeit, erst der Tod schliesst alle Wunden.

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Im Schatten der Nadel

Dunkle Schwaden, ein stummes Heer, ziehen übers Herz so schwer. Ein Sturm im Innern, ohne Rast, der dich in kalten Fesseln fasst. Der Vater ruft – ein fernes Wort, doch deine Seele treibt schon fort. Die Tränen glänzen, fließen leis, wie Wasser, das im Finstern reißt. Dein Wesen verschwand im Nebelgrau, ein Spiegelbild – dir

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Gold für Schweigen

Sie sehen dich wie Staub am Rand, doch suchen nachts nach deiner Hand. Sie kaufen Nähe, flüchtig, kalt – und nennen dich danach „verhalt“. Du gibst, was sie im Dunkel wollen, doch bleibst für sie nur Fleisch, nur Rollen. Ein Körper, stumm, ein fremdes Tier – sie zahlen nicht aus Achtung dir. Kein Blick fragt

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Dunkle Wolken

Dunkle Wolken ziehen durchs Licht, du taumelst – siehst die Welt nicht. Streit mit dem Vater, Nacht für Nacht, und ich, der kaum noch Hoffnung macht. Wann kommt die Wende, die du ersehnst? Oder ist es das Ende, dass du längst verstehst? Tränen fließen, wenn du mich erblickst, und flehst, wenn der Fluss vorüber fließt,

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Entlassener Sträfling

Bettelnd vor dem Einkaufscenter, die Menge schweigt, sie geht nur weiter. Entlassen aus dem grauen Knast, achtundzwanzig Monate – Last. Ohne Wohnung, ohne Lohn, bleibt dir am Ende der kalte Beton. Ohne Hoffnung, ohne Ziel, das Leben wird ein Überlebensspiel. Diebstahl flackert in Erinnerung, doch keine Chance zur Besserung. Du hast keine Wahl, du bist

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Der Wanderer im Labyrinth

Mit Hoffnungen beladen, die wie Blüten vergeh’n, zieh ich von Ort zu Ort, um mich selbst zu versteh’n. Ein Flüstern im Wind nimmt mir die Gesichter fort, zurück bleibt nur Schweigen an jedem neuen Ort. Die Wege sind endlos, staubig und voller Zeit, ein Meer aus Enttäuschung, aus Sehnsucht, aus Leid. Ich suche nach Türen,

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Gedicht für Leute die Gedichte hassen !

Liebe Leute lest dies nicht! Dies ist nämlich ein Gedicht! Lasst auf diesen, fiesen Zeilen doch nicht euren Blick verweilen! Hört hinaus in die Natur. Gibt es solchen Unsinn dort? Ach woher denn, keine Spur. Dort herrscht nur das schlichte Wort. Sei es Reden, Quatschen, Fluchen Verse kann man lange suchen. Sie sind niemandem vonnöten.

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Konsumverzicht

Hörst du nicht die Melodie, die weich und voller Sehnsucht zieht? Sie klingt so still, so sanft, so frei – ein Lied aus Wald und Vogelschrei. Siehst du nicht die Harmonie, die dir ein Stück von Frieden lieh? Hier draußen, wo sich Atmen lohnt, wo jeder Schritt noch Sinn bewohnt. Doch auch hier wächst Gier

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Einsamkeit

Einsamkeit – ein stilles Leid, das viele sehn, doch kaum verstehn. Wenn man sich langsam selbst verliert und jede Nähe sanft erfriert. Wenn Stimmen schweigen, Türen sind zu, hat selbst der Tag nicht mehr viel Ruh. Kein Blick, kein Wort, kein Gegenlicht – nur Schatten, der durchs Fenster bricht. Dann wächst in dir ein leeres

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Vergänglichkeit

Vergebens strebe ich danach, einen Gedenkstein für mich selbst zu setzen. Meine wenigen Worte verhallen im dunklen Raum, auch wenn einige Sterne weit in der Ferne enigmatisch zu mir funkeln. Küssen wir uns jedenfalls heute, lass mich noch einmal schlicht dich umarmen, und die Wärme deines Körpers spüren, ein Zeichen, dass wir doch nicht ganz

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Der Schatten im Glas

Die Welt bekommt den bitteren Geschmack, du öffnest still das Buch der alten Schatten. Ein Pakt, der dich aus Einsamkeit entfacht, doch Träume lässt er stumm und kalt ermatten. Du bist nicht du, nur noch ein blasser Geist, verloren in den Nebeln deiner Tage. In deiner Hand das Gold, das dich zerreißt, ein falsches Ruder

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Ob Gott das wohl weiß?

Im Namen irgendwelcher Religion schlagen sie Menschen tot. Kirchen brennen, Synagogen werden beschmiert, Moscheen sind belagert, Tempel sind in Gefahr, Gott ist die große Inflation, im Namen des Herrn, ja ja… Ausflüchte für die Presse, Vortäuschung falschen Glaubens, Heuchelei mit Frömmigkeit teuflisch gemischt. Schlagt sie alle tot, alle aus der Fremde! Blutrausch der rasenden Masse.

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Das Leben endet oft geschind

Das Leben endet oft geschwind denn alles Sein – verweht oft rasch der Wind, mit Frohsinn verlässt ein Mensch sein Haus schon abends Klage schallt aus ihm heraus. —————— Was ist geschehen? – Welche Not? Und hörst dein Vater ist gestorben, tot, die Nachricht hat dich tief betroffen vorbei des Wiedersehens – Hoffen! ………………………………………. Nie

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Insolvenz

Ein sorgenfreies Arbeitsleben wird es wohl nie mehr geben. Mit der Insolvenz war mir klar: der soziale Abstieg ist unvermeidbar. Absage folgte auf Absage, Tag für Tag in dieser Lage. Meine Situation blieb unverändert – gleich, am Ende landete ich im Niedriglohnbereich. Mein ehemaliger Chef, dem ich vertraute, war es, der meine Zukunft verbaute. Jahrzehntelange

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Glocken

Das uralte Geschäft, Glocken zu gießen, bewies den Meister. Die Glockentöne schwangen weit übers Land und riefen die Menschen zusammen. Der Glöckner verdiente unsere Anerkennung, wenn er kräftig am Seil zog. Glocken schweigen heute meist in der Neuen Welt, was du hörst sind Zeitangaben. Die Gemeinschaft zerbröselte schon lange, die Glocken sind verstummt. Der Schlag

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Ich bin nur müde.

„Ich bin nur müde“, flüstert’s leis, als wär das schon genug Beweis. Doch tief in mir, da schläft kein Traum – nur Schatten zieh‘n durch meinen Raum. Es ist die Müdigkeit, die bleibt, auch wenn der Tag in Morgen schreibt. Die keine Decke je vertreibt, und jede Stunde tiefer treibt. Ich lache noch, doch ohne

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Dankbarkeit

Meine Eltern schenkten mir mein Leben. Meine Geschwister begleiteten mich unablässig, viele Lehrer traten auf und halfen, wo und wie sie nur konnten, manche schlecht und manche recht. Meine Ehefrau goß Glück und Liebe in mein Dasein, mein eigener Sohn und jetzt die Enkelin sind wie der warme Sonnenschein, meine Studenten begeistern mich gelegentlich, meine

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Sie bleibt

Sie bleibt, In mir, bei mir, kennt jeden Riss, jede wunde, jede narbe die durch ihr entstand. Ich lache – leer hallt ihr Echo, frisst die Knochen, ein stummer schrei den niemand hört. Wer ist da, wenn sie da ist? Gedanken kreisen wie Messer, die Luft schwer vom eigenen kampf. Wer bei mir bleibt, muss

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Raum, unendlich

Hubble beweist die Unendlichkeit des Raumes. Schwarze Löcher belegen unser Unwissen über die kosmische Tiefe. Der Blick durch das Teleskop bestätigt das uralte Wissen. Je mehr Daten uns vorliegen, desto weniger können wir wissen. Lichtjahre ernüchtern mich, denn das Morgen bedeutet gar nichts mehr. Unser Universum ist nichts als unendlich, Zeit ist arbiträr, und so

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Mittelmeer Nostalgie

Aus der Sicht der Sonora Wüste wirkt das Ölgemälde von San Marco fast wie absurd, denn wo soll hier das Wasser herkommen, für unser Überleben? Wir dürsten und zagen, wir sehnen uns nach den Fluten und träumen von der blühenden Oase. Und Venedig selbst versinkt ja ins Wasser, erstickt von den Touristen, im Dreck des

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